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Exspiratorisches Reservevolumen (ERV)

Das Exspiratorische Reservevolumen (ERV) ist ein Parameter der Lungenfunktion, der uns zeigt, wie viel Luft wir nach einer normalen Ausatmung noch zusätzlich ausatmen können.

Was ist das Exspiratorische Reservevolumen?

Das Exspiratorische Reservevolumen (ERV) bezeichnet die maximale Luftmenge, die nach einer normalen, entspannten Ausatmung noch zusätzlich aus den Lungen gepresst werden kann. Es ist einer der vier Grundwerte der Spirometrie und macht etwa 15-20% der gesamten Lungenkapazität aus. Bei gesunden Erwachsenen liegt das ERV typischerweise zwischen 1.000 und 1.500 Millilitern.

Dieses Reservevolumen entsteht durch die Fähigkeit unserer Atemmuskulatur, sich über das normale Maß hinaus zusammenzuziehen. Während bei der gewöhnlichen Ausatmung hauptsächlich die elastischen Rückstellkräfte der Lunge wirken, wird beim ERV aktiv die Bauchmuskulatur und die inneren Zwischenrippenmuskeln eingesetzt. Diese zusätzliche Muskelarbeit ermöglicht es, den Brustkorb weiter zu komprimieren und das Zwerchfell stärker nach oben zu drücken.

Das ERV spielt eine entscheidende Rolle für die Atemeffizienz und die Fähigkeit zur vollständigen Lungenentleerung. Menschen mit einem gut trainierten ERV können ihre Lungen effektiver von verbrauchter Luft befreien und schaffen so Platz für frischen, sauerstoffreichen Atem. Dies ist besonders wichtig bei körperlicher Anstrengung oder bei therapeutischen Atemübungen, wo eine vollständige Ausatmung erwünscht ist.

ERV messen: Methoden und Normalwerte

Die Messung des ERV erfolgt standardmäßig durch eine Spirometrie, ein schmerzloses Verfahren, bei dem der Patient in ein spezielles Messgerät atmet. Dabei wird zunächst normal eingeatmet und ausgeatmet, anschließend fordert man den Patienten auf, so tief wie möglich auszuatmen. Die dabei gemessene zusätzliche Luftmenge entspricht dem ERV. Moderne Spirometer können diese Werte präzise erfassen und grafisch darstellen.

Die Normalwerte variieren je nach Alter, Geschlecht, Körpergröße und Trainingszustand erheblich. Männer haben typischerweise ein ERV von 1.200-1.500ml, Frauen von 800-1.200ml. Mit zunehmendem Alter nimmt das ERV natürlicherweise ab, während regelmäßiges Training es deutlich steigern kann. Raucher und Menschen mit Lungenerkrankungen zeigen oft reduzierte Werte, was auf eine eingeschränkte Atemmuskulatur oder verminderte Lungenelastizität hinweist.

Neben der professionellen Spirometrie gibt es auch einfache Selbsttests, die einen groben Eindruck vom ERV vermitteln können. Dazu gehört beispielsweise das bewusste Zählen während einer maximalen Ausatmung oder die Verwendung von Peak-Flow-Messgeräten für den Hausgebrauch. Auch wenn diese Methoden weniger präzise sind, können sie Breathwork-Praktizierende dabei unterstützen, Fortschritte in ihrer Atempraxis zu verfolgen.

ERV im Breathwork: Praktische Anwendung

Im Breathwork ist das Training des ERV ein zentraler Baustein für eine vertiefte Atempraxis. Techniken wie die vollständige Yoga-Atmung oder spezielle Ausatemübungen zielen darauf ab, das ERV bewusst zu nutzen und zu erweitern. Durch regelmäßiges Training können Praktizierende lernen, ihre Ausatmung zu verlängern und zu vertiefen, was zu einer besseren Sauerstoffversorgung und einem aktivierten Parasympathikus führt.

Praktische Übungen zur ERV-Stärkung umfassen langsame, kontrollierte Ausatemtechniken, bei denen bewusst die Bauchmuskulatur eingesetzt wird. Die „Lippenbremse“ oder das Ausatmen durch einen Strohhalm können dabei helfen, die Kontrolle über die Ausatmung zu verbessern. Auch Summen oder Tönen während der Ausatmung trainiert das ERV und verlängert gleichzeitig die Ausatemphase, was beruhigend auf das Nervensystem wirkt.

Die therapeutischen Vorteile eines gut trainierten ERV sind vielfältig: Es unterstützt die Entspannungsreaktion des Körpers, kann bei Angst und Stress helfen und verbessert die allgemeine Atemqualität. Menschen mit einem starken ERV berichten oft von einer gesteigerten Fähigkeit zur Selbstregulation und einem verbesserten Körpergefühl. In der Atemtherapie wird das ERV-Training daher gezielt bei verschiedenen Beschwerdebildern eingesetzt, von Schlafstörungen bis hin zu chronischen Schmerzen.

Das Exspiratorische Reservevolumen ist weit mehr als nur ein medizinischer Messwert – es ist ein Schlüssel zu einer bewussteren und effektiveren Atmung. Durch gezieltes Training können wir unser ERV stärken und damit unsere gesamte Atemkapazität erweitern, was sich positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirkt.

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Lars Boob

Lars verbindet Atem, Bewegung und Berührung zu einem ganzheitlichen Weg der Entspannung und Selbstentfaltung. Als Breathwork Trainer und Qigong-Lehrer erforscht er, wie Atmung, Meditation und Massagen das Nervensystem beruhigen und die Lebensenergie in Fluss bringen. Mit Leichtigkeit und Achtsamkeit hilft er Menschen, tiefer durchzuatmen, loszulassen und sich rundum wohlzufühlen.
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