Dein pH-Wert: Fundament der Gesundheit und Balance
Der pH-Wert ist ein Maß dafür, wie sauer oder basisch (alkalisch) eine Flüssigkeit ist. Stell dir eine Skala von 0 bis 14 vor: 7 ist neutral, darunter ist es sauer, darüber ist es basisch. Für unseren Körper ist dieser Wert, insbesondere im Blut, unglaublich wichtig und muss in einem sehr engen Bereich gehalten werden, meist zwischen 7,35 und 7,45. Schon kleine Abweichungen können weitreichende Folgen haben.
Warum ist dieser Wert so entscheidend? Weil fast alle biochemischen Prozesse in unserem Körper – von der Enzymaktivität über den Sauerstofftransport bis hin zur Zellfunktion – nur optimal ablaufen können, wenn der pH-Wert stimmt. Ist er zu sauer oder zu basisch, geraten diese empfindlichen Systeme ins Stocken, was sich als Müdigkeit, Leistungseinbruch oder langfristig als Krankheit manifestieren kann. Es ist wie das Feintuning eines Orchesters, bei dem jede Note perfekt sitzen muss.
Unser Körper ist ein Meister der Selbstregulation und verfügt über ausgeklügelte Puffersysteme, um den pH-Wert konstant zu halten. Doch diese Systeme sind nicht unendlich belastbar. Unsere Ernährung, Stress, Bewegung und eben auch unsere Atmung spielen eine riesige Rolle dabei, ob diese Puffersysteme effizient arbeiten können oder ob sie ständig am Limit sind, um eine Balance aufrechtzuerhalten.
Atem als Regulator: Dein pH-Wert in Balance halten
Hier kommt die Atmung ins Spiel, und zwar als einer der schnellsten und effektivsten Regulatoren deines pH-Wertes. Wenn wir atmen, nehmen wir Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid (CO2) ab. Kohlendioxid ist im Körper an der Bildung von Kohlensäure beteiligt, die eine Säure ist. Durch das Ausatmen von CO2 entfernen wir also aktiv Säure aus unserem System.
Eine ruhige, tiefe und rhythmische Atmung, wie wir sie im funktionellen Atmen trainieren, ist entscheidend, um die richtige Menge an CO2 abzugeben. Atmen wir zu schnell und flach (Hyperventilation), scheiden wir zu viel CO2 aus, der Körper wird zu basisch (Alkalose). Atmen wir zu langsam oder halten den Atem an, sammelt sich zu viel CO2 an, und der Körper wird zu sauer (Azidose).
Es ist ein ständiger Tanz, bei dem unser Atemrhythmus und unsere Atemfrequenz direkt darüber entscheiden, wie viel Säure wir über die Lunge loswerden. Ein bewusstes, entspanntes Atmen hilft nicht nur, Stress abzubauen, sondern hält auch diesen empfindlichen Säure-Basen-Haushalt in einem optimalen Gleichgewicht, indem es die CO2-Konzentration im Blut präzise steuert.
Säure-Basen-Dysbalance: Dein Atem als Schlüssel zur Lösung
Eine chronische Säure-Basen-Dysbalance, oft eine leichte Übersäuerung (latente Azidose), kann sich auf vielfältige Weise äußern: chronische Müdigkeit, Verdauungsprobleme, Gelenkschmerzen, Hautprobleme oder eine erhöhte Anfälligkeit für Entzündungen. Viele dieser Symptome werden oft nicht direkt mit dem pH-Wert in Verbindung gebracht, doch sie sind häufig ein Zeichen dafür, dass die internen Puffersysteme überlastet sind.
Die gute Nachricht ist: Dein Atem ist ein direkter und mächtiger Hebel, um hier gegenzusteuern. Durch gezielte Atemübungen können wir lernen, unsere Atmung zu verlangsamen, zu vertiefen und effizienter zu gestalten. Dies optimiert die Abgabe von überschüssigem CO2 und unterstützt den Körper dabei, seinen pH-Wert wieder in den idealen Bereich zu bringen. Es ist eine natürliche und körpereigene Methode, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.