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Bradypnoe

Bradypnoe (aus dem Griechischen bradys = langsam, pnoe = Atmung) ist der medizinische Fachbegriff für eine verlangsamte Atemfrequenz. Sie beschreibt eine Atmung mit weniger als 12 Atemzügen pro Minute bei Erwachsenen. Die normale Atemfrequenz liegt bei 12–20 Atemzügen pro Minute, bei Kindern und Säuglingen altersabhängig höher.

Definition der Bradypnoe

Unter Bradypnoe versteht man eine Abweichung von der normalen Atemfrequenz nach unten. Das heißt: Die Atmung verlangsamt sich, wodurch weniger Atemzüge pro Minute stattfinden. Dieser Zustand kann physiologisch (normal und harmlos) oder pathologisch (krankhaft) sein.

Ab wann spricht man von Bradypnoe?

  • Erwachsene: weniger als 12 Atemzüge pro Minute
  • Jugendliche: weniger als 15 Atemzüge pro Minute
  • Kinder: altersabhängig weniger als 20–30 Atemzüge pro Minute

Die Grenze zwischen normaler und verlangsamter Atmung hängt vom Alter, Trainingszustand und Gesundheitszustand ab.

Physiologische Ursachen

Nicht jede verlangsamte Atmung ist krankhaft. Es gibt mehrere physiologische Ursachen, bei denen eine Bradypnoe natürlich und gesund ist.

Typische natürliche Ursachen:

  • Schlaf: Im Tiefschlaf sinkt die Atemfrequenz auf 8–12 Atemzüge pro Minute
  • Entspannung und Meditation: Bewusste Atmung aktiviert den Parasympathikus
  • Atemtraining / Breathwork: Langsame Atemrhythmen fördern Ruhe und Herz-Kreislauf-Gleichgewicht
  • Sportliche Anpassung: Ausdauersportler haben oft eine niedrigere Ruheatemfrequenz
  • Kälteexposition oder Tauchreflex: Der Körper drosselt Atmung und Herzfrequenz, um Energie zu sparen

Pathologische Ursachen

Tritt eine verlangsamte Atemfrequenz ungewollt oder plötzlich auf, spricht man von einer pathologischen Bradypnoe. Hier ist sie ein Symptom einer zugrunde liegenden Störung und muss medizinisch abgeklärt werden.

Häufige pathologische Ursachen:

  • Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumor, Hirnblutung
  • Atemzentrumsstörungen: Schäden in der Medulla oblongata
  • Medikamenteneinfluss: Opiate, Benzodiazepine, Barbiturate, Sedativa, Alkohol
  • Stoffwechselstörungen: Hypothyreose, Hypothermie, metabolische Azidose
  • Vergiftungen: CO₂-Vergiftung, Drogenintoxikation
  • Schwere Infektionen: Sepsis, Enzephalitis, Meningitis
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzinsuffizienz, Schock, Hypoxie

Messung der Atemfrequenz

Die Atemfrequenz ist ein wichtiger vitaler Parameter. Eine verlangsamte Atemfrequenz sollte immer im Kontext bewertet werden.

  • Erwachsene: Normalwert 12–20 Atemzüge/Minute | Bradypnoe unter 12
  • Jugendliche: Normalwert 15–20 Atemzüge/Minute | Bradypnoe unter 15
  • Kinder (6–12 Jahre): Normalwert 18–25 Atemzüge/Minute | Bradypnoe unter 18
  • Säuglinge: Normalwert 30–50 Atemzüge/Minute | Bradypnoe unter 30

Symptome und mögliche Folgen

Typische Symptome:

Schläfrigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme können auftreten. Weitere Anzeichen sind Schwindel und Benommenheit. In schwereren Fällen zeigt sich eine Blaufärbung von Lippen oder Fingern (Zyanose). Auch Bradykardie (langsamer Puls) und Hypoxie (Sauerstoffmangel) sind möglich. Bei schweren Verläufen kann es zu Ateminsuffizienz oder Atemstillstand kommen.

Was tun bei Bradypnoe?

Sofortmaßnahmen:

Atemwege freihalten, Sauerstoffgabe und gegebenenfalls Beatmung sind wichtige erste Schritte. Ein Medikamentencheck mit möglichem Absetzen atemdämpfender Substanzen ist notwendig. Bei Bewusstlosigkeit sind Notfallmaßnahmen erforderlich.

Langzeittherapie:

Die Therapie der Grunderkrankung steht im Vordergrund. Atemtraining und Atemtherapie können unterstützend wirken. Eine medikamentöse Regulierung von Hormon- oder Stoffwechselstörungen kann notwendig sein. Nach neurologischen Erkrankungen ist oft eine Rehabilitation erforderlich.

Bradypnoe im Breathwork

  • 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen
  • Box Breathing: 4–4–4–4-Rhythmus
  • Coherent Breathing: 5–6 Atemzüge pro Minute
  • Pranayama: Nadi Shodhana, Ujjayi

Vorteile: Reduktion von Cortisol, Verbesserung der Herzratenvariabilität (HRV), Senkung von Puls und Blutdruck sowie erhöhte Ruhe und Schlafqualität.

Unterschied Bradypnoe, Tachypnoe und Apnoe

  • Bradypnoe: Verlangsamte Atmung unter 12 Atemzügen/Minute – kann physiologisch oder pathologisch sein
  • Normopnoe: Normale Atmung mit 12–20 Atemzügen/Minute – gleichmäßiger Atemrhythmus
  • Tachypnoe: Beschleunigte Atmung über 20 Atemzüge/Minute – häufig bei Angst, Fieber oder Belastung
  • Apnoe: Atemstillstand mit 0 Atemzügen – lebensgefährlich
  • Hypoventilation: Zu geringe Belüftung mit variablen Werten – führt zu CO₂-Anstieg

Bedeutung der verlangsamten Atmung

Eine bewusst verlangsamte Atmung (kontrollierte Bradypnoe) kann die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessern, Angst und Stress reduzieren, die Schlafqualität erhöhen und das autonome Nervensystem ausgleichen.

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Lars Boob

Lars verbindet Atem, Bewegung und Berührung zu einem ganzheitlichen Weg der Entspannung und Selbstentfaltung. Als Breathwork Trainer und Qigong-Lehrer erforscht er, wie Atmung, Meditation und Massagen das Nervensystem beruhigen und die Lebensenergie in Fluss bringen. Mit Leichtigkeit und Achtsamkeit hilft er Menschen, tiefer durchzuatmen, loszulassen und sich rundum wohlzufühlen.
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