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Kriya Breathwork

Kriya Breathwork, oft auch als Kriya Yoga bezeichnet, ist weit mehr als eine einfache Atemübung. Es ist ein umfassendes, altes System aus der yogischen Tradition, das den Atem als zentrales Werkzeug zur Beeinflussung der Lebensenergie (Prana) und zur Förderung der spirituellen Entwicklung nutzt. Im Kern ist es eine aktive Meditationsform, die darauf abzielt, Körper, Geist und Seele durch spezifische Atemtechniken, Konzentration und Bewusstsein zu reinigen und zu harmonisieren. Im Gegensatz zu vielen modernen Breathwork-Stilen ist Kriya eine tief in einer spirituellen Lehre verwurzelte Praxis, die Disziplin und eine schrittweise Herangehensweise erfordert.

Die Lehre des bewussten Atems

Der Begriff „Kriya“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „Handlung“, „Ritus“ oder „vollendete Tat“. Im Kontext des Yoga bezieht es sich auf eine spezifische, bewusste Handlung, die einen inneren Reinigungsprozess in Gang setzt. Kriya Breathwork ist also die „Handlung des Atems“, die darauf abzielt, die feinstofflichen Energiekanäle (Nadis) im Körper zu klären und den Geist von unbewussten Mustern und Blockaden zu befreien. Es ist eine aktive und dynamische Form der Meditation, bei der der Fokus nicht auf passivem Beobachten, sondern auf gezielter Lenkung liegt.

Die Praxis wurde im Westen vor allem durch Paramahansa Yoganandas Buch „Autobiographie eines Yogi“ bekannt. In dieser Tradition wird Kriya als eine fortgeschrittene Technik des Pranayama (yogische Atemkontrolle) verstanden, die den Alterungsprozess verlangsamen und die spirituelle Evolution des Praktizierenden beschleunigen soll. Die Lehre besagt, dass durch die bewusste Kontrolle des Atems der unaufhörliche Strom von Gedanken und Emotionen beruhigt werden kann, was zu einem Zustand tiefer innerer Stille und Klarheit führt.

Im Kern von Kriya Breathwork steht die enge Verbindung zwischen Atem und Bewusstsein. Die alten Yogis erkannten, dass jeder mentale und emotionale Zustand ein spezifisches Atemmuster aufweist. Indem man lernt, den Atem bewusst zu steuern – ihn zu verlangsamen, zu vertiefen und rhythmisch zu gestalten –, kann man direkt auf das Nervensystem und den Geisteszustand einwirken. Der Atem wird so zum Schlüssel, um die Tür vom äußeren Lärm zur inneren Stille zu öffnen und höhere Bewusstseinsebenen zu erschließen.

Die zentralen Säulen der Kriya Atem-Praxis

Die grundlegende Technik des Kriya Breathwork beinhaltet eine spezifische Form der zirkulären, rhythmischen Atmung, die mental entlang der Wirbelsäule gelenkt wird. Der Praktizierende visualisiert, wie die Lebensenergie (Prana) beim Einatmen die Wirbelsäule hinauf und beim Ausatmen wieder hinabfließt. Diese bewusste Lenkung des Atems entlang des zentralen Energiekanals (Sushumna Nadi) soll die im Körper schlummernden spirituellen Energiezentren, die Chakren, aktivieren und harmonisieren.

Ein weiteres zentrales Element ist die tiefe Konzentration. Kriya ist keine rein mechanische Übung, sondern erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit. Der Fokus liegt gleichzeitig auf dem physischen Gefühl des Atems, der Visualisierung des Energieflusses und oft auch auf bestimmten Mantras oder Klangschwingungen. Diese Bündelung der Aufmerksamkeit beruhigt den Geist, schärft die Wahrnehmung und verhindert, dass man in ablenkende Gedanken abdriftet.

Obwohl der Atem im Mittelpunkt steht, ist Kriya eine ganzheitliche Praxis, die oft durch weitere Elemente ergänzt wird. Dazu gehören bestimmte Körperhaltungen (Asanas), Handgesten (Mudras) und Verschlüsse (Bandhas), die den Energiefluss im Körper zusätzlich lenken und intensivieren. Diese Kombination macht Kriya zu einem integrierten System, das auf physischer, energetischer und mentaler Ebene gleichzeitig wirkt und eine tiefgreifende Transformation ermöglicht.

Die Wirkung von Kriya auf Körper und Psyche

Auf physiologischer Ebene hat Kriya Breathwork eine tief beruhigende Wirkung auf das autonome Nervensystem. Die langsame, tiefe und rhythmische Atmung aktiviert den Vagusnerv und stimuliert den parasympathischen Zweig, der für Entspannung, Regeneration und Verdauung zuständig ist („Rest-and-Digest“-Modus). Dies führt zu einer Senkung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und des Stresshormonspiegels (z. B. Cortisol), was den Körper aus einem Zustand chronischer Anspannung befreit.

Psychisch und mental fördert die Praxis eine außergewöhnliche Klarheit und Stabilität. Durch die intensive Konzentration auf den Atem und den Energiefluss wird der unaufhörliche Gedankenstrom („Monkey Mind“) unterbrochen. Regelmäßiges Üben kann die Fähigkeit zur Fokussierung im Alltag verbessern, die emotionale Reaktivität verringern und zu einem Gefühl von innerem Frieden und Gelassenheit führen. Viele Praktizierende berichten von einer gesteigerten Intuition und einer klareren Wahrnehmung ihrer selbst und ihrer Umwelt.

Auf einer somatischen, also körperlich spürbaren Ebene, kann Kriya Breathwork zur Freisetzung von tiefsitzenden emotionalen und physischen Blockaden führen. Energie, die durch alte Verletzungen oder Traumata im Nervensystem gebunden war, kann durch den bewussten Atemfluss wieder in Bewegung gebracht und integriert werden. Dieser Prozess kann sich durch Kribbeln, Wärme oder emotionale Wellen äußern und führt langfristig zu einem Gefühl von mehr Lebendigkeit, Freiheit und Ganzheit im eigenen Körper.

Kriya: Spirituelle Praxis

Im Ursprung ist Kriya Breathwork unmissverständlich eine spirituelle Praxis. Das traditionelle Ziel ist nicht primär die Linderung von Stress oder psychischen Symptomen, sondern die Selbstverwirklichung und das Erreichen höherer Bewusstseinszustände (Samadhi). Es ist ein Werkzeug auf dem yogischen Pfad, das dem Suchenden helfen soll, die Identifikation mit dem Ego zu überwinden und die eigene wahre Natur als reines Bewusstsein zu erkennen. Die Praxis ist in eine philosophische und ethische Lehre eingebettet, die weit über reine Atemtechnik hinausgeht.

Trotz seiner spirituellen Wurzeln besitzt Kriya Breathwork unbestreitbar ein enormes therapeutisches Potenzial. Die Techniken zur Regulierung des Nervensystems, zur Beruhigung des Geistes und zur Verarbeitung von Emotionen sind hochwirksam und decken sich mit Erkenntnissen der modernen Neurobiologie und Psychotherapie. In einem säkularen Kontext kann Kriya als eine fortschrittliche Form der somatischen Therapie oder des Stressmanagements betrachtet werden, die tiefgreifende psychologische Heilungsprozesse anstoßen kann.

Die beste Einordnung ist wohl, Kriya als eine psycho-spirituelle und somatische Praxis zu verstehen. Sie schlägt eine Brücke zwischen dem Körperlichen (Soma), dem Psychischen und dem Spirituellen. Während der Fokus je nach Intention des Praktizierenden variieren kann, wirkt die Praxis immer auf allen Ebenen gleichzeitig. Sie nutzt den Körper und den Atem als Tor, um sowohl psychisches Wohlbefinden zu fördern als auch den Zugang zu transpersonalen, spirituellen Erfahrungen zu ermöglichen.

Für wen eignet sich Kriya Breathwork wirklich?

Kriya Breathwork ist ideal für Menschen, die nach einer tiefen, strukturierten und disziplinierten Praxis suchen, die über reine Entspannung hinausgeht. Es eignet sich besonders für Personen mit einem ernsthaften Interesse an Meditation, Yoga und spiritueller Entwicklung, die bereit sind, sich langfristig auf einen Weg zu begeben. Wer eine Methode sucht, um das eigene Bewusstsein systematisch zu erforschen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst aufzubauen, findet in Kriya ein kraftvolles und bewährtes Werkzeug.

Aufgrund der intensiven Wirkung auf das Nervensystem und die Psyche ist Vorsicht geboten. Personen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Psychosen oder einer bipolaren Störung sollten von dieser Praxis absehen oder sie nur unter engmaschiger Begleitung eines erfahrenen Therapeuten und eines qualifizierten Kriya-Lehrers ausüben. Auch bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unkontrolliertem Bluthochdruck, Epilepsie oder in der Schwangerschaft ist eine ärztliche Abklärung und die Anleitung durch einen Experten unerlässlich.

Entscheidend für eine sichere und wirksame Praxis ist die Anleitung durch einen authentischen und erfahrenen Lehrer. Kriya Yoga wird traditionell in einer Lehrer-Schüler-Linie (Parampara) weitergegeben. Von einem Selbststudium allein durch Bücher oder Online-Videos wird abgeraten, da die Techniken subtil sind und eine falsche Ausführung unerwünschte Effekte haben kann. Ein qualifizierter Lehrer kann die Praxis individuell anpassen, den Prozess begleiten und einen sicheren Rahmen für die tiefen Erfahrungen bieten, die Kriya ermöglichen kann.

Zusammenfassend ist Kriya Breathwork eine hochentwickelte, alte Wissenschaft des Atems, die als Brücke zwischen dem physischen Körper und den feineren Ebenen des Bewusstseins dient. Es ist sowohl eine tiefgreifende spirituelle Disziplin als auch eine äußerst wirksame Methode zur Selbstregulation und emotionalen Heilung. Mit der richtigen Anleitung und einer respektvollen Herangehensweise bietet Kriya einen klaren und kraftvollen Pfad zu innerer Stille, gesteigerter Vitalität und tiefgreifender persönlicher Transformation.

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Lars Boob

Lars verbindet Atem, Bewegung und Berührung zu einem ganzheitlichen Weg der Entspannung und Selbstentfaltung. Als Breathwork Trainer und Qigong-Lehrer erforscht er, wie Atmung, Meditation und Massagen das Nervensystem beruhigen und die Lebensenergie in Fluss bringen. Mit Leichtigkeit und Achtsamkeit hilft er Menschen, tiefer durchzuatmen, loszulassen und sich rundum wohlzufühlen.
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