Nadis sind ein zentrales Konzept im Yoga und in der ayurvedischen Medizin. Sie sind Kanäle oder Passagen im energetischen Körper und dienen als Wegweiser für Prana, die Lebensenergie. Den klassischen Schriften des Yoga und Ayurveda zufolge gibt es tausende Nadis, die sich durch den Körper ziehen.
Die drei Hauptnadis Ida, Pingala und Sushumna
Ida repräsentiert die Mondenergie, welche kühlend und beruhigend ist und mit der femininen Energie in Verbindung steht. Sie beginnt am linken Nasenloch und windet sich entlang der Wirbelsäule aufwärts.
Pingala hingegen verkörpert die Sonnenenergie, welche erwärmend und aktivierend wirkt und als maskuline Energie angesehen wird. Diese Nadi startet am rechten Nasenloch und verläuft ebenfalls entlang der Wirbelsäule.
Sushumna, die zentrale Nadi, fließt direkt entlang der Wirbelsäule im zentralen Energieschacht und gilt als Weg der spirituellen Erleuchtung.
Pranayama und spezifische Atemtechniken zielen darauf ab, diese Nadis zu reinigen und einen ausgeglichenen Fluss von Prana im Körper zu fördern. Durch die Harmonisierung von Ida und Pingala wird der Weg für das Erwachen von Kundalini, der grundlegenden Lebenskraft, frei gemacht, die dann durch Sushumna aufsteigen kann. Diese energetische Erhebung wird oft als Ziel von fortgeschrittenem Yogapraxis und Meditation angesehen.
Die Reinigung und Balancierung der Nadis kann physische, mentale und emotionale Gesundheit fördern und zu tiefgreifenden spirituellen Erfahrungen führen. Übungen wie Nadi Shodhana, das Wechselatmen, sind speziell dafür konzipiert, das Gleichgewicht zwischen den beiden Kanälen Ida und Pingala herzustellen und die Sushumna vorzubereiten.
Die Arbeit mit Nadis ist subtil und kraftvoll und sollte daher sorgfältig und unter Anleitung eines erfahrenen Lehrers praktiziert werden.