Die respiratorische Alkalose ist eine häufige Atemstörung, die durch zu schnelles oder zu tiefes Atmen entsteht. Als Breathwork-Experte erkläre ich Ihnen verständlich, was dabei im Körper passiert und wie Sie diese Störung erkennen und behandeln können.
Was ist respiratorische Alkalose?
Bei der respiratorischen Alkalose handelt es sich um eine Verschiebung des Säure-Basen-Haushalts im Blut. Durch übermäßige Atmung wird zu viel Kohlendioxid (CO₂) ausgeatmet, wodurch der pH-Wert des Blutes ansteigt und alkalisch wird. Normalerweise liegt der pH-Wert zwischen 7,35 und 7,45 – bei respiratorischer Alkalose steigt er über 7,45.
Der Mechanismus ist relativ einfach zu verstehen: Kohlendioxid bildet im Blut Kohlensäure, die den pH-Wert sauer hält. Wenn durch Hyperventilation zu viel CO₂ abgeatmet wird, fehlt diese Säure und das Blut wird basischer. Diese Verschiebung kann bereits nach wenigen Minuten intensiver Überatmung auftreten und verschiedene körperliche Beschwerden auslösen.
Im Gegensatz zur metabolischen Alkalose, die durch Stoffwechselprozesse entsteht, ist die respiratorische Form direkt mit der Atmung verbunden. Das macht sie sowohl leichter auslösbar als auch schneller behandelbar, da die Ursache – die Atmung – bewusst kontrolliert werden kann.
Ursachen und Auslöser der Atemstörung
Psychische Faktoren sind die häufigste Ursache für respiratorische Alkalose. Stress, Angst, Panikattacken oder emotionale Belastungen führen oft zu unbewusster Hyperventilation. In diesen Situationen atmen Betroffene schneller und tiefer als nötig, ohne es zu bemerken. Auch chronische Anspannung kann zu dauerhaft verändertem Atemverhalten führen.
Körperliche Auslöser können ebenfalls eine Rolle spielen. Schmerzen, Fieber, bestimmte Medikamente oder neurologische Erkrankungen können die Atemfrequenz erhöhen. Auch bei intensivem Sport oder in großen Höhen kann es zu Überatmung kommen. Manchmal führen auch gut gemeinte, aber falsch durchgeführte Atemübungen zu einer temporären respiratorischen Alkalose.
Umweltfaktoren wie stickige Räume, Hitze oder das Gefühl von Enge können reflexartig zu verstärkter Atmung führen. Interessant ist auch, dass manche Menschen in sozialen Situationen oder bei Aufregung unbewusst ihre Atmung verändern. Als Breathwork-Praktiker beobachte ich oft, dass bereits das bewusste Hinlenken der Aufmerksamkeit auf die Atmung bei manchen Menschen zu Überatmung führt.
Symptome und Behandlung bei Hyperventilation
Die Symptome der respiratorischen Alkalose sind vielfältig und können beunruhigend sein. Typisch sind Schwindel, Benommenheit und ein Gefühl der Unwirklichkeit. Viele Betroffene berichten von Kribbeln in Händen, Füßen oder um den Mund herum. Auch Muskelkrämpfe, besonders in den Händen (Pfötchenstellung), können auftreten.
Akute Behandlung zielt darauf ab, den CO₂-Gehalt im Blut schnell zu normalisieren. Die klassische Methode ist das Atmen in eine Papiertüte, wodurch das ausgeatmete CO₂ wieder eingeatmet wird. Noch effektiver ist jedoch bewusste Atemkontrolle: langsames, ruhiges Atmen durch die Nase mit verlängerter Ausatmung. Eine einfache Technik ist das 4-7-8-Atmen: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden anhalten, 8 Sekunden ausatmen.
Langfristige Prävention erfordert oft eine Veränderung der Atemgewohnheiten. Regelmäßige Atemübungen, Entspannungstechniken und Stressmanagement sind essentiell. Als Breathwork-Experte empfehle ich täglich 5-10 Minuten bewusste Bauchatmung zu praktizieren. Bei wiederkehrenden Episoden sollte auch die psychische Komponente behandelt werden, da Angst vor der nächsten Attacke einen Teufelskreis schaffen kann.
Respiratorische Alkalose ist gut behandelbar, wenn man die Zusammenhänge versteht. Mit den richtigen Atemtechniken und etwas Übung können Sie Ihre Atmung bewusst steuern und solche Episoden vermeiden oder schnell beenden.




