Das Atmen scheint so natürlich und einfach, dass die meisten von uns diesem lebenswichtigen Prozess kaum Beachtung schenken. Tatsächlich atmen viele Menschen aufgrund verschiedener Lebensumstände und Gewohnheiten nicht optimal. Eine bewusste Atemarbeit kann jedoch zahlreiche psychologische und physiologische Vorteile bieten, von verbesserter Konzentration und Stressabbau bis hin zu einer gestärkten Immunabwehr.
Warum verlernen wir das richtige Atmen?
Stress und Angst
Unter Stress tendieren wir dazu, oberflächlicher und schneller zu atmen. Diese Art der Hyperventilation kann in einen Teufelskreis münden, bei dem der Körper in einem ständigen Zustand der Erregung bleibt, was unser natürliches Atemmuster verändert.
Sitzender Lebensstil
Viele Menschen verbringen den Großteil des Tages sitzend, oft in einer Haltung, die die Lungenkapazität einschränkt. Dies führt dazu, dass wir weniger tief einatmen und die unteren Teile der Lunge nicht vollständig nutzen.
Mangelndes Bewusstsein
Einfach ausgedrückt, ist uns nicht bewusst, wie wir atmen. Ohne dieses Bewusstsein ist es schwierig, suboptimale Gewohnheiten zu erkennen und zu korrigieren.
Wie atme ich richtig?
1. Die Grundlage: Bewusst Atmen
- Setz dich aufrecht hin oder leg dich bequem hin, achte dabei darauf, dass deine Wirbelsäule gerade ist, um die Atmung nicht zu beschränken.
- Lege eine Hand auf den Bauch und die andere auf die Brust. Dies hilft dir, dich auf die Bauchatmung zu konzentrieren und sicherzustellen, dass nicht nur dein Brustkorb, sondern auch dein Bauch sich beim Atmen hebt und senkt.
- Schließen die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Atme langsam durch die Nase ein, sodass sich dein Bauch hebt, und dann wieder aus, wobei sich dein Bauch senkt. Die Bewegung sollte hauptsächlich im Bauchbereich und nicht im Brustbereich stattfinden.
2. Tiefe Bauchatmung
- Position: Beibehaltung der oben beschriebenen Position.
- Atmung: Atme langsam und tief durch die Nase ein, zählen dabei bis vier und stell dir vor, wie die Luft ganz nach unten in deinen Bauchraum strömt.
- Pause: Halte den Atem für zwei Sekunden.
- Ausatmung: Atme langsam durch den Mund aus, wieder bis vier zählend, und spüre, wie sich dein Bauch dabei senkt.
Die Praxis der tiefen Bauchatmung wirkt entspannend auf den Körper und den Geist und ist eine hervorragende Methode, um Stress abzubauen und die Konzentration zu verbessern.
Atemübungen zur Verbesserung der Atemarbeit
1. Pranayama (Yogische Atmung)
Pranayama umfasst verschiedene Techniken, die tiefes und bewusstes Atmen fördern. Eine einfache Übung ist die „Wechselatmung“, bei der abwechselnd durch ein Nasenloch geatmet wird, um das Nervensystem zu beruhigen und die Atmung zu vertiefen.
2. Buteyko-Methode
Entwickelt, um das Atmungsmuster dauerhaft zu verbessern, fokussiert sich diese Methode auf das Reduzieren der Atemfrequenz und das tiefe Atmen, um das Gleichgewicht des Kohlendioxidgehalts im Körper zu optimieren.
Durch regelmäßiges Üben dieser Techniken kannst du nicht nur deine Atmung verbessern, sondern auch deine allgemeine Lebensqualität steigern. Nimm dir Zeit, um jede Technik in deiner persönlichen Praxis zu erkunden, und beobachte, wie sich dein Wohlbefinden durch bewusstes Atmen verändert.