Conscious Connected Breathing (CCB), auch bekannt als bewusst verbundenes Atmen, ist eine tiefgreifende Atemtechnik, die das körperliche, emotionale und spirituelle Wohlbefinden fördern kann.
In unserer heutigen, oft hektischen Welt verlieren wir leicht die Verbindung zu unserem Atem, obwohl er einer der mächtigsten Wege ist, unser Leben positiv zu beeinflussen. CCB lehrt uns, wieder bewusst und vollständig zu atmen und diese Praxis in unseren Alltag zu integrieren.
Der Atem: Portal zu Gesundheit und Bewusstsein
Atmen ist der Rhythmus des Lebens. Von unserem ersten Atemzug bis zum letzten ist Atmung eine konstante, lebenswichtige Funktion unseres Körpers, die meist unbewusst geschieht. Durch Conscious Connected Breathing werden wir uns dieses automatischen Prozesses bewusst und lernen, ihn zu steuern, um unsere Lebensqualität zu verbessern.
Die Praxis des verbundenen Atmens
Verbundenes Atmen ist eine Methode, die aus einer Reihe von Atemtechniken besteht. Während einer CCB-Sitzung atmet man tief durch die Nase (optional auch durch den Mund), ohne Pausen zwischen Ein- und Ausatmung. Diese kontinuierliche Atembewegung schafft eine aktive Meditation, die das Bewusstsein für den Augenblick erhöht und helfen kann, emotionale Blockaden zu lösen.
Der Prozess wird typischerweise in einer ruhigen und sicheren Umgebung durchgeführt, oft unter Anleitung eines erfahrenen Atemtherapeuten.
Die Vorteile des Conscious Connected Breathing
Durch die Vertiefung und Verbindung des Atems können sich zahlreiche Vorteile ergeben:
- Förderung von Entspannung: CCB kann das parasympathische Nervensystem aktivieren, das für Entspannung und Erholung zuständig ist.
- Lösung von emotionalem Stress: Die intensiven Atemzyklen können dabei helfen, unterdrückte Emotionen und Stress zu lösen.
- Steigerung der Energie: Da mehr Sauerstoff in den Körper gelangt, kann die Energie erhöht werden.
- Verbesserte Konzentration: Regelmäßiges CCB kann zu einer Klarheit des Geistes und einer verbesserten Fokussierung führen.
- Erhöhung des Selbstbewusstseins: Durch das Bewusstsein des Atems wird auch die Wahrnehmung des eigenen Körper- und Seelenlebens vertieft.
Verbundenes Atmen Anleitung
Vorbereitung
Finde eine bequeme Sitz- oder Liegeposition und stelle sicher, dass du dich in einer ruhigen Umgebung befindest, in der du nicht gestört wirst.
Atemtechnik
Atme tief durch die Nase ein. Fülle dabei zunächst deinen Bauch in alle Richtungen und dann deine Brust mit Luft. Atme sanft (eher passiv) und ohne Pause zwischen den Atemzügen aus, wobei du den Atemfluss kontinuierlich hältst.
Atemrhythmus
Für Anfänger ist es ideal, die Atemzüge auf eine Länge von etwa 4 Sekunden für das Einatmen und 5 Sekunden für das Ausatmen zu begrenzen.
Übungsdauer
Übe dieses Atemmuster zunächst für 5 bis 10 Minuten pro Sitzung und steigere die Dauer allmählich, wenn du dich damit wohler fühlst.
Achtsamkeit
Bleibe ruhig und entspannt, und höre auf deinen Körper, um sicherzustellen, dass du nicht überanstrengt bist.
Praktische Tipps zur Umsetzung
- Tägliche Praxis: Integriere CCB in deine tägliche Routine, z.B. morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen.
- Ruhige Umgebung: Finde einen ruhigen Ort, an dem du ungestört bist.
- Anleitung: Nutze geführte Meditationen oder besuche einen meiner Workshops, um die Technik korrekt zu erlernen.
- Geduld: Gib dir Zeit, die Technik zu meistern und die vollen Vorteile zu erleben.
Auswirkungen auf die Gehirnaktivität, die psychische Gesundheit und die kognitiven Funktionen
Bewusstes, verbundenes Atmen wurde hinsichtlich seiner potenziellen therapeutischen Vorteile und seiner Auswirkungen auf kognitive und physiologische Prozesse untersucht.
Neurale Aktivität und kognitive Beteiligung
Bewusstes Atmen aktiviert verschiedene Gehirnkreisläufe. Die willentliche Kontrolle des Atems bezieht die frontotemporalen und insulären Netzwerke ein, während die Aufmerksamkeit auf den Atem die anteriore cinguläre, prämotorische, insuläre und hippocampale Rinde moduliert. Langsames, tiefes Atmen beeinflusst die funktionelle Konnektivität des Gehirns, insbesondere in den zentralen und parieto-okzipitalen Regionen, was die neuronalen Mechanismen unterstreicht, die seinen therapeutischen Effekten zugrunde liegen.
Therapeutische Anwendungen
Bewusstes, verbundenes Atmen wird in therapeutischen Settings verwendet, um auf psychologisches Material zuzugreifen und persönliche Transformationen zu erleichtern. Anwendungen finden sich in der Beratung und Psychotherapie. Verbundenes Atmen hat sich bei der Behandlung von PTBS als wirksam erwiesen, mit signifikanten Reduktionen der Symptomausprägung und Verbesserungen der Herzfrequenzvariabilität, was auf eine Rolle des parasympathischen Nervensystems bei der Traumaverarbeitung hinweist.
Aufmerksamkeit und kognitive Funktion
Bewusstes Atmen stabilisiert die Aufmerksamkeit, wobei Atemkontrollpraktiken sowohl unmittelbare als auch langanhaltende Verbesserungen der Aufmerksamkeitszustände und der mentalen Wachheit bewirken. Bewusste Atemübungen können kognitive Aufgaben und das Lernen bei Erwachsenen verbessern und möglicherweise altersbedingten Rückgängen in der Aufmerksamkeit und kognitiven Leistung entgegenwirken.
Erkennung des Bewusstseins
Die willentliche Kontrolle des Atmens kann genutzt werden, um residuelle Kognition bei Patienten mit Bewusstseinsstörungen zu erkennen und stellt ein alternatives diagnostisches Werkzeug zur Beurteilung der Reaktion auf Befehle bei schwer hirngeschädigten Patienten dar.
Sicherheit und Kontraindikationen
Wie bei jeder intensiven körperlichen Praxis sollte auch beim bewussten, verbundenen Atmen auf die eigene Gesundheit geachtet werden. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwerem Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen sollten vor Beginn der Praxis einen Arzt konsultieren.
Achte darauf in einer sicheren Umgebung zu praktizieren und gegebenenfalls unter Anleitung eines erfahrenen Atemtherapeuten.
Fazit
Die Forschung zeigt, dass bewusstes, verbundenes Atmen erheblichen Einfluss auf die Gehirnaktivität, die psychische Gesundheit und die kognitiven Funktionen hat. Es aktiviert spezifische Gehirnkreisläufe, verbessert die Aufmerksamkeit und die kognitive Leistung und bietet therapeutische Vorteile für Erkrankungen wie PTBS.
Darüber hinaus kann es als diagnostisches Werkzeug zur Erkennung von Bewusstsein bei Patienten mit schweren Hirnverletzungen dienen. Diese Erkenntnisse unterstreichen das Potenzial bewusster Atempraktiken sowohl im klinischen Bereich als auch zur kognitiven Verbesserung.
Quellen und Studien:
- https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnhum.2014.01020/full
- https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/jn.00551.2017
- https://techniumscience.com/index.php/socialsciences/article/view/6145
- https://ieeexplore.ieee.org/document/10234767
- https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/j.2161-007X.2010.tb00025.x
- https://www.revmexneurociencia.com/frame_esp.php?id=181
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2468749920300211
- https://link.springer.com/article/10.1007/s12144-023-05119-6