Was ist Perfusion und wie beeinflusst sie das Atmen?
Perfusion bezeichnet die Durchblutung von Geweben und Organen mit sauerstoffreichem Blut. Dieser Begriff stammt aus dem Lateinischen „perfundere“, was „durchströmen“ bedeutet. In der Lunge findet die wichtigste Perfusion für unsere Atmung statt: Hier wird das Blut mit frischem Sauerstoff angereichert und gleichzeitig von Kohlendioxid befreit.
Die Lungenperfusion erfolgt durch ein feines Netzwerk von Kapillaren, die die Lungenbläschen (Alveolen) umgeben. Jede Minute pumpt unser Herz etwa fünf Liter Blut durch die Lunge. Diese massive Durchblutung ermöglicht es, dass der eingeatmete Sauerstoff effizient ins Blut übergeht und zu allen Körperzellen transportiert wird.
Eine optimale Perfusion ist entscheidend für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Störungen in der Lungenperfusion können zu Atemnot, Müdigkeit und verminderter körperlicher Belastbarkeit führen. Durch bewusstes Atmen können wir die Durchblutung unserer Lunge positiv beeinflussen und somit unsere gesamte Sauerstoffversorgung verbessern.
Perfusion und Ventilation: Das perfekte Zusammenspiel
Das Ventilations-Perfusions-Verhältnis beschreibt das ideale Gleichgewicht zwischen Belüftung (Ventilation) und Durchblutung (Perfusion) der Lunge. In gesunden Lungenbereichen sollte dieses Verhältnis etwa 1:1 betragen, das bedeutet, dass gut belüftete Bereiche auch gut durchblutet sind und umgekehrt.
Unser Körper verfügt über intelligente Regulationsmechanismen, die dieses Gleichgewicht aufrechterhalten. Bei schlechter Belüftung verengen sich die Blutgefäße in diesem Bereich automatisch, um das Blut zu besser belüfteten Lungenabschnitten umzuleiten. Dieser Prozess wird als „hypoxische Vasokonstriktion“ bezeichnet und optimiert kontinuierlich unseren Gasaustausch.
Verschiedene Faktoren können dieses feine Gleichgewicht stören: Stress, schlechte Körperhaltung, oberflächliche Atmung oder Umweltgifte. Wenn Ventilation und Perfusion nicht harmonieren, entsteht ein sogenannter „Shunt-Effekt“ – das Blut wird nicht optimal mit Sauerstoff gesättigt, obwohl wir normal atmen. Dies erklärt, warum manche Menschen trotz ausreichender Atemfrequenz unter Sauerstoffmangel leiden.
Atemtechniken zur Optimierung der Perfusion
Die Zwerchfellatmung ist eine der wirksamsten Techniken zur Verbesserung der Lungenperfusion. Durch tiefe Bauchatmung wird das Zwerchfell vollständig aktiviert, was zu einer besseren Durchblutung der unteren Lungenbereiche führt. Diese Bereiche sind besonders gut durchblutet und können bei richtiger Belüftung den Gasaustausch erheblich verbessern.
Kohärente Atmung mit einem Rhythmus von etwa 5-6 Atemzügen pro Minute optimiert das Ventilations-Perfusions-Verhältnis. Diese langsame, gleichmäßige Atmung aktiviert den Parasympathikus, erweitert die Blutgefäße und verbessert die Durchblutung aller Organe. Gleichzeitig wird die Herzratenvariabilität erhöht, was ein Zeichen für ein gesundes autonomes Nervensystem ist.
Atemretention (kontrolliertes Anhalten des Atems) kann ebenfalls die Perfusion fördern. Kurze Atempausen nach der Einatmung erhöhen den Kohlendioxidgehalt im Blut leicht, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße führt. Diese Technik sollte jedoch behutsam und unter Anleitung praktiziert werden, da sie bei unsachgemäßer Anwendung auch Stress auslösen kann.
Die Perfusion ist ein faszinierender Aspekt unserer Atmung, der zeigt, wie intelligent unser Körper funktioniert. Durch bewusstes Atmen können wir diesen natürlichen Prozess unterstützen und unsere Gesundheit nachhaltig verbessern. Experimentieren Sie mit den vorgestellten Techniken und spüren Sie selbst, wie sich eine optimierte Perfusion auf Ihr Wohlbefinden auswirkt.




